Kwakiutl

Kwakiutl,

 

nordamerikanischer Indianerstamm im Nordosten der Insel Vancouver und auf dem gegenüberliegenden Festland von British Columbia, Kanada (etwa 4 500), einschließlich nahe verwandter Stämme und der weiter nördlich wohnenden Haisla und Heiltsuk (Bellabella u. a.) insgesamt 7 500 Angehörige. Sie leben in kleinen Reservationen. Sprache: Wakash. Die Kultur der Kwakiutl, jahrzehntelang von F. Boas untersucht, gilt als exemplarisch für die der Nordwestküstenindianer. - In neuerer Zeit sind die Kwakiutl durch die Wiederbelebung traditioneller Kunstformen in Holzschnitzerei (Masken und Wappenpfähle) und in der Malerei international bekannt geworden. Aus ihrem reichen Ritualwesen - lange Zeit von der kanadischen Regierung verboten - wurden Potlatch und Winterzeremoniell wieder aufgenommen. Politischer Rückhalt gegenüber den Assimilierungsbestrebungen der Regierung finden sie in der »Native Brotherhood of British Columbia«. Die Kwakiutl leben heute überwiegend von der Lohnarbeit in der Fischverarbeitungsindustrie; zunehmend wenden sie sich dem Kunsthandwerk zu.

 

Literatur:

 

F. Boas: Ethnology of the K., in: U. S. Bureau of American Ethnology. Annual report, Jg. 35 (Washington, D. C., 1921);

 R. P. u. E. C. Rohner: The K. Indians of British Columbia (ebd. 1970);

 M. Bruggmann u. P. R. Gerber: Indianer der Nordwestküste (Zürich 1987).